Zeit war schon immer Geld. Besonders in der Dienstleistung, bei der Zeit direkt berechnet wird. Aber vor 30 Jahren hackte man am Tag rund fünf Briefe in die Schreibmaschine und wartete Tage auf Antwort. Der durchschnittliche Angestellte tippt heute rund 25 E-Mails täglich und Antworten kommen rasch. Auch die Produktion soll immer effizienter werden – was nichts anderes heißt: Das Gleiche soll in kürzerer Zeit mit mindestens gleicher Qualität hergestellt werden. Zeit ist zum kritischen Erfolgsfaktor geworden. Der Druck auf die Menschen wächst. Wir müssen mit der immer gleich fortschreitenden Zeit weit aufmerksamer umgehen, als noch vor Jahren.
Heute heißt der Trend „Echtzeit“. Chatbots antworten sofort, Zahlen stehen im ERP sofort bereit. Man erfährt per Klick sofort, ob der Flug verspätet ist. Damit Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, müssen sie effizient arbeiten und dazu alle Unternehmensbereiche und Prozesse immer wieder auf den Prüfstand stellen. Sämtliche Ruhepausen – die kein Smartphone bracht, aber der Anwender – werden aus der Zeit geschnitten – sie wird immer mehr verdichtet. Wo möglich automatisieren die Unternehmen mit digitalen Technologien und die Arbeit der Menschen verändert sich dadurch: Sie wird kreativer, anspruchsvoller und erfordert mehr Bildung. Die Routinejobs übernehmen die Maschinen.
Wie gehen wir mit Zeit um?
Leider bleibt selbst in der Mittagspause die Zeit nicht stehen. So verkürzen manche Angestellten die freie Zeit, um das stets steigende Arbeitspensum zu schaffen. Aber jeder braucht Erholung, um den Kopf freizubekommen und gesund zu bleiben. Wir müssen also mit der Zeit anders umgehen: Wer selbst schnell entscheidet, spart viel Zeit. Mitarbeiter bekommen auch tatsächlich immer mehr Freiräume und können selbst entscheiden. Man muss dann mit der einhergehenden Verantwortung umgehen können. Dazu ist es hilfreich, sich Konzentrationsphasen zu geben: In denen haben Smartphones und Mailprogramme einfach mal still zu sein.
Schließlich entsteht Kreativität nicht auf Knopfdruck. Wer durch den Wald geht, kann oft besser denken, als jemand der am Schreibtisch sitzt und ständig verfügbar ist. Die guten Ideen des Waldgängers werden in der Regel noch zu wenig akzeptiert. Er bricht aus Prozessen und kulturellen Vorgaben, die keineswegs fixiert sind, aus und das wird heute immer noch eher bestraft als belohnt. In diesen Punkten brauchen Unternehmen den Mut, Regeln zu brechen und sie brauchen Mitarbeiter, die die neue Verantwortung auch annehmen. Die Wirtschaft benötigt immer weniger Angestellte, die um 9 Uhr kommen, sich erzählen lassen was zu tun ist, und die Aufgaben dann bis Punkt 17 Uhr bearbeiten. Die Unternehmen brauchen kreative Netzwerker.
Her mit der Langeweile!
Die Technik ist reif für die New Work-Bewegung, die Frithjof Bergmann ins Leben gerufen hat. Aber die Technik ist noch nicht wirklich im Einklang mit den geistigen und seelischen Anforderungen der Menschen. Die Effizienz schafft im maschinellen Umfeld immer neue Rekorde. Um im kreativen Umfeld produktiv zu sein, ist die Maxime aber nicht, immer mehr Aufgaben in eine Stunde zu packen. Menschen brauchen nach Phasen der intensiven Arbeit, Entspannung – Langeweile! Oft macht es genau dann den Knall – die Idee ist da. Die Idee, von der ein Unternehmen stark profitieren kann.
Wir sollten nicht mehr lange hin und her überlegen, sondern in allen Lebenslagen rasch Entscheidungen treffen, uns selbst an sie halten und die Entscheidungen anderer akzeptieren. New Work bedeutet nicht, nach Prozessen Punkt für Punkt abzuarbeiten – in diesem Umfeld entsteht wenig Kreativität. Darum nutzen Unternehmen heute Methoden wie Design Thinking – immer noch Prozesse, aber mit weit mehr Freiräumen. Google gibt seinen Mitarbeitern einen Tag in der Woche, um eigene Projekte zu verfolgen. Andere Unternehmen schaffen flexible Arbeitszeiten und flexible Arbeitsorte wie Home Office. Das ist ein Anfang. Aus den Erfahrungen werden die Unternehmen lernen und sich weiter entwickeln. Aber auch die Mitarbeiter sind angehalten, hier mitzuziehen, sich einzubringen, den Fortschritt mit zu gestalten.
Kultur der Freiheit muss noch entstehen
Wie gesagt: Es fehlt immer noch an der Akzeptanz von neuen Freiheiten – auch der Angestellten sich selbst gegenüber. Man verbietet sich selbst, im Park zu arbeiten. „Das geht doch nicht. Wenn das jemand bemerkt.“ Dabei kann harte Arbeit auch sein, aus dem Fenster zu schauen – was viele nicht verstehen.
Wer sich und seine Ziele kennt, kann entschiedener arbeiten und zu sich stehen. Dazu ist eine Portion Achtsamkeit notwendig, doch gibt es hier keine Standard-Lösungen wie sie das klassische Zeitmanagement bietet. Jeder muss auf seine Zeit schauen und die der anderen. Und neue Methoden entwickeln, mit der Zeit so umzugehen, dass beste Arbeitsergebnisse entstehen.
Effizienz und Mitarbeiterzufriedenheit schaffen beispielsweise komfortable Wissensmanagementsysteme: Wie solche Systeme „New Work“ beflügeln können, erfahren Sie unter: https://www.getsabio.com/de